Geschichte
der Freiwilligen Feuerwehr Waldkraiburg
Verfasser: Konrad Kern - Stadtarchivar
Quelle: Festschrift zum 50 jährigen Grundungsfest
Die Freiwillige Feuerwehr Waldkraiburg ist mit großem Abstand die jüngste Wehr unter den 72 Ortsfeuerwehren im Landkreis Mühldorf am Inn. Der älteste Verein im Kreisgebiet, die Haager Feuerwehr, wurde schon 1867 gegründet. Als vorletzte Freiwillige Feuerwehr im Landkreis entstand 1906 in Weiding ein selbstständiger Verein. Die Waldkraiburger Feuerwehr ist also an Jahren noch jung. So jung eben wie Waldkraiburg alt ist. Dennoch hat diese Feuerwehr mit seiner anerkannt modernen Ausstattung inzwischen einen bedeutenden Platz innerhalb der Feuerwehren des Landkreis Mühldorf am Inn eingenommen. Der nachfolgende Bericht soll den Gästen dieser Homepage einen Einblick in die Feuerwehr Waldkraiburg geben.
Die Vorgeschichte
Die Werkfeuerwehr – 1940 bis 1951
Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Waldkraiburg entstand in den Jahren 1939 bis 1940 eines der größten Pulverproduktionsbetriebe des Deutschen Reiches. Innerhalb dieser knapp zwei Jahre errichtete die Bauabteilung der Berliner Firma Deutsche Sprengchemie GmbH im Mühldorfer Hart fast 600 Bunker und Gebäude. Beim Bau waren Firmen aus dem gesamten Reichsgebiet im Einsatz. Mit der Inbetriebnahme der Pulverherstellung im Dezember 1940 schlug auch die Geburtsstunde einer firmeneigenen Werksfeuerwehr. Die Sicherheitsvorkehrungen für die rund 3.000 Beschäftigten waren zwar sehr streng, Unfälle waren aber dennoch nicht auszuschließen. Dies vor allem, da es sich bei der Herstellung und Verarbeitung von Pulver um äußerst leicht entzündliches Material handelt. Z.B. war es in den vier Ölbergen, den wichtigsten Anlagen des ganzen Werkes, nur erlaubt diese mit Filzpantoffeln zu betreten. Der Boden dieser Sprengöl-Bunker war mit Bleiplatten ausgelegt. Die Warentransporte zwischen den einzelnen Arbeitsstätten wurden mit so genannten Elektrokarren bewältigt. Dadurch konnte man auf Diesel- und Benzinmotoren verzichten. Der Strom für diese Fahrzeuge wie für das gesamte Werk wurde in zwei Kesselhäusern erzeugt. Durch das Verbrennen von Kohle entstand in den Kesseln Wasserdampf der die beiden Turbinen in Bewegung brachte.
Für die Feuersicherheit waren insgesamt drei Gebäude errichtet worden. Wo jetzt das Gasthaus Toerring-Hof an der Berliner Straße steht, waren das Gerätehaus der Werkfeuerwehr (Gebäude-Nr.340). Es war 43 m lang und 12,6 m breit. In der Garage war Platz für ein Löschfahrzeug, einen Schnelllöschwagen und einen Krankenwagen. Das Gebäude umfasste außerdem einen Werkstattraum mit Magazinkammer, ein Aufenthaltszimmer, einen Unterrichtsraum und jeweils einen Raum für die Feuerwache und für den Brandmeister sowie eine Schreibstube und ein WC. Im luftschutzgesicherten Keller waren folgende Räume vorhanden. Drei Luftschutzschleusen, ein Mannschaftsraum mit Gerätekammer, ein Zimmer für den Luftschutzleiter, ein Akkuraum, ein Umkleidezimmer, ein Raum zur Untersuchung von Kampfstoffen, eine Telefonzentrale und zwei Räume für Luftschutzausrüstungen und ebenfalls ein WC. Das Dach des Feuerwehrgerätehauses war mit Erde und Bewuchs getarnt.
Neben dem Feuerwehrgerätehaus stand der Schlauch- und Feuerwehrturm (Gebäude-Nr.452). Er war bis 16 m hoch aus Massivbeton gebaut. Darüber erhob sich ein 15 m hohes Holzgerüst mit einer Aussichtskanzel. Von dort oben (31 m ) konnte man das ganze Werksgelände überblicken. Eventuelle Rauchentwicklungen im Wald oder feindliche Flugzeuge musste der wachhabende Feuerwehrmann erkennen und dem Werksdirektor melden. Wo vor einigen Jahren die neue Wohnsiedlung "Drei Eichen" auf dem ehemaligen Gelände der Firma Südstall empor wuchs, stand in der Kriegszeit ein zweiter Beobachtungsturm (Gebäude-Nr.445). Er bestand aus einer Stahlstützenkonstruktion und war 25 m hoch. Im Werksgelände waren noch sechs weitere sogenannte Luftwehrtürme geplant, die jedoch nicht zur Ausführung kamen. Die Mannschaftsstärke der Betriebsfeuerwehr betrug ca. 30 Mann. Konkrete Einsatzpläne und genauere Angaben über die Ausrüstung sind leider nicht überliefert.
Vielleicht Zeitzeugen, die im Werk zur Arbeit eingeteilt waren, berichten, dass es während des Produktionsprozesses oft zu Unfällen kam. Besonders gefährlich war die Arbeit an den Kalanderwalzen. Wenn irgend ein Fremdstoff in die Walze gelangte, verpuffte die Pulverdecke. Nicht selten brannte dann die Kleidung, das Haar, oder gar die Haut der Arbeiterinnen. Bei solchen Verpuffungen konnten natürlich auch schnell Waldbrände entstehen, zumal die einzelnen Gebäude aus Tarnungsgründen mitten im Wald standen. In den Berichten der Kraiburger Gendarmeriestation wurden immer wieder solche Brände angeführt. Gott sei Dank war das gesamte Werksgelände mit einen dichten Wasserhydrantennetz versehen, so dass die Feuerwehrleute die Brände rasch unter Kontrolle bringen konnten.
Die größten und folgenreichsten Einsätze erlebte die Werksfeuerwehr bei der verheerenden Bombardierung des Werks durch 133 amerikanische Flugzeuge. Diese warfen am Mittwoch, den 11 April 1945, zwischen 12:45 und 13:00 Uhr - drei Wochen vor Kriegsende - insgesamt 1.524 Bomben auf die Fabrikanlage. Die gewaltigen Detonationen waren im ganzen Landkreis Mühldorf zu hören. Auf ein Inferno, diesen Ausmaßes war die an sich gut ausgerüstete Werksfeuerwehr nicht vorbereitet. Jeder im Werk dachte, dass der Krieg ohnehin schon längst entschieden sei, da die Amerikaner ja immer näher rückten. Auch die aus der Nachbarschaft zur Hilfe gekommenen freiwilligen Feuerwehren sowie das Rettungspersonal konnten nur noch 43 Tote und 70 Verletzte bergen. Trotz des massiven Bombenhagel blieben - von zerbrochenen Fenstern, Türen und sonstigen kleineren Schäden - rund 70 % des gesamten Betriebes verschont. Noch bis zur Ankunft der ersten Amerikaner am 2. Mai wurden die notdürftigsten Reparaturen am Rohr-, Kabel- und Straßennetz erledigt. Am 3. Mai nahm das 125. Pionierbataillon der 14. Division unter Leitung von Leutnant Henn das Werk in seine Obhut.
Nach Kriegsende 1945
Nachdem die sich schnell einander ablösenden Truppeneinheiten sowie auch Einheimische und Ausländer die gut gefüllten Lagerbestände zu plündern begannen, entschloss sich im Sommer 1945 die Militärregierung in Mühldorf am Inn wieder eine Werksverwaltung aus Angehörigen der inzwischen aufgelösten Deutschen Sprengchemie mit ca. 100 Personen zu bilden. Unter dieser sich nun Montan-Verwaltung nennenden Werksleitung befand sich auch Johann Weinbauer, der bereits seit seiner Anstellung bei der DSC im Jahr 1938/1940 als Leiter der Werksfeuerwehr eingesetzt war. Johann Weinbauer war bereits seit 1914 in der örtlichen Feuerwehr seiner Heimatgemeinde Odelzhausen bei Dachau als Aktiver und später als Kommandant tätig.
Auch nach Kriegsende gab es für die Werksfeuerwehr viel zu tun. Die tonnenweise noch übrig gebliebenen Pulver- und Sprengstoffreste wurden auf amerikanische Anweisung hin, Zug um Zug vernichtet. Auch bei der Bergung von Hunderten von Blindgängern waren die Feuerwehrmänner mit dabei. Besonders die vielen Bunkersprengungen, die ab 1946 auf alliierten Befehl hin durchgeführt wurden, bedurften der Mithilfe der Arbeiter der Montan-Verwaltung.
Mit der beginnenden Ansiedlung von Heimatvertriebenen und Betrieben im Werksgelände ab Frühjahr 1946 hatten sich die Aufgaben der Feuerwehrleute vergrößert. Bedingt durch die Nähe der neu entstandenen Arbeitsplätze und Wohnstätten zum nach wie vor dichten Bewuchs waren Waldbrände immer wieder aufgetreten. Ein Teil des Feuerwehrgerätehauses vermietete die Montan GmbH inzwischen an den Gastwirt „Wastelhuber".
Auch im Flüchtlingslager Pürten (1946 - 1951), wo auf engstem Raum Hunderte von Menschen leben mussten, war die Brandgefahr groß. Diese Baracken waren ja ausschließlich aus Holz errichtet. Bei einem Brand wäre dann auch noch die letzte gerettete Habe des Vertriebenen-Gepäcks verloren gegangen. Daher organisierte die Lagerverwaltung, unter Führung von Lagerleiter Zappe bereits 1947 eine kleine Lagerfeuerwehr. Die Ausrüstung bestand aus folgenden Geräten: Mehrere 20 m Schläuche, Strahlrohre, Schutzhelme, Feuerhaken und Feuerpatschen. Die Gegenstände wurden vom Kreisflüchtlingsamt Mühldorf zur Verfügung gestellt. Als Gründer und Leiter der Lagerfeuerwehr, die aus zehn Männern bestand, trat Josef Nohel hervor.
Am 1. April 1950 wurde die politische Gemeinde Waldkraiburg gegründet. Waldkraiburg war damit die erste Gründung einer selbständigen Vertriebenengemeinde in der Bundesrepublik Deutschland. Am 5. Juni 1950 trat zum ersten mal der gewählte Gemeinderat zusammen. Bereits in der fünften Sitzung am 18. August 1950 wurde vom Gemeinderat einstimmig unter Tagesordnungspunkt 1 die "Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Waldkraiburg als eingetragener Verein" beschlossen. Gemeinderatsmitglied Josef Tropper wurde mit den Vorbereitungsarbeiten zur Gründung der Feuerwehr betraut.
Ein bescheidener Anfang
An der Glashüttenstraße - 1951 bis 1955
Anfang 1951 waren die Vorbereitungen zur Vereinsgründung abgeschlossen. Ein erster Aufruf der Gemeinde an die Bevölkerung (Treffpunkt Gasthaus Wastelhuber) wenige Wochen vorher hatte keinen Erfolg. Erst ein zweiter Aushang an die Bevölkerung zur Gründungsversammlung zu kommen, hatte das Ziel erreicht. Man traf sich am 3. März 1951 im Gasthaus Waldschänke (heute Haus der Jugend). Dem Handgeschriebenen Protokollbuch der Feuerwehr ist dazu folgendes zu entnehmen:
"Von dem Wunsche getragen, in ihrer neuen Heimat für einen ausreichenden Feuerschutz zu sorgen, versammeln sich über Einladung des Gemeinderates Waldkraiburg am Sonnabend, den 3. März 1951 in der Gaststätte Waldschänke eine Anzahl von Männern, um auch in der jungen Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Bürgermeister Rösler entbietet an die Versammelten den Gruß der Gemeinde und verbindet damit die Zusicherung, dass die zu gründende Freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde stets einen eifrigen Förderer finden werde. Kreisbrandinspektor Maurer begrüßt die Versammelten im eigenen, als auch im Namen aller Feuerwehren des Landkreises und fordert zur Gründung einer eigenen Feuerwehr auf....
Nach Gründung leisten die Anwesenden - 22 Männer - ihre Verpflichtung in die Hand des Kreisbrandinspektors. Anschließend wird mit allen Stimmen beschlossen, dass alle weiteren Mitglieder, die bis zum 17. März ihren Beitritt vollziehen, noch als Gründungsmitglieder eingetragen werden.
Die anschließende Wahl zeigt folgendes Ergebnis:
Vorstand: Ernst Umann
Kommandant: Johann Weinbauer sen.
(zugleich Stellvertreter als Vorstand)
Schriftführer: Josef Nohel
Kassier: Heinz Rahnsch (Zwillingsbruder von Horst Rahnsch)
Vertrauensmann der Aktiven: Franz Glaska
Landrat Gossner überbringt die Glückwünsche des Landkreis und des Bayerischen Staates. Die Gewählten geloben in die Hand des Landrates treue Pflichterfüllung".
Soweit der Wortlaut im Chronik-Buch. Die ersten Mitglieder, 22 Männer, entstammten der Werksfeuerwehr und der Lagerfeuerwehr. Eine erste Dienstbesprechung mit Übergabe der Arbeitsmonturen (Zwillichkleider) durch die Gemeinde erfolgte am 17. März 1951.
Am 9. April 1951 war die Feuerwehr zum ersten Einsatz ausgerückt, um einen Waldbrand beim Elaston-Werk zu löschen. Die erste Übung der neuen Feuerwehrler war dann einen Tag später, am 10. April. Einer ersten Einladung zum Besuch eines Feuerwehrfestes wurde am 3. Juni gefolgt. Die Freiwillige Feuerwehr Altmühldorf feierte ihre Fahnenweihe. Es nahmen daran 13 Waldkraiburger teil. Dies war der erste Auftritt der Waldkraiburger Feuerwehr außerhalb des Gemeindegebietes. 1951 waren die Waldkraiburger auch bei den Feuerwehrfesten in Heldenstein, Ampfing, Wasserburg am Inn und Altötting Gäste.
Die Ausrüstung bestand bei der Vereinsgründung im wesentlichen in der Übernahme der Gerätschaften und Gebäude aus dem Besitz der Montan-Verwaltung und der Lagerfeuerwehr. Unter anderem war da ein offener Mannschaftswagen Daimler Benz 2.61, mehrere Atemschutzmasken sowie Schläuche und Strahlrohre. Die Uniformen wurden mit dem Feuerwehr-Wappen und dem Gemeindenamen versehen. Am 15. August 1951 hat die Gemeinde ihr Versprechen bereits eingelöst und einen Tragkraftspritzenanhänger TSA beschafft.
Ein offizielles Gründungsfest der Waldkraiburger Feuerwehr fand dann am 19. August 1951 hinter dem Verwaltungsgebäude (heute Polizeiinspektion) statt. Im Protokollbuch ist dazu vermerkt: "Der Wettergott war uns hold, so dass wir einen guten Zuspruch an Festbesuchern hatten. Es nahmen 38 Nachbarvereine teil, von denen 34 Fahnen den Zug schmückten. .... Ein ganz besonderes Augenmerk widmete man den Tiroler Feuerwehrkameraden, die mit ihrem Musikzug zu uns kamen und den Festzug noch das vollkommene Gepräge gaben".
In einer Sitzung des Vorstandes am 9. Oktober 1951 wurde der Beschluss gefasst, einen Schützenverein innerhalb der Feuerwehr zu gründen. Ernst Umann war als Gastwirt im Feuerwehrhaus Wastelhuber gefolgt und wurde neben seinem Vorstandsamt bei der Feuerwehr auch erster Schützenmeister. Bis 1967 war dann dieser Schützenverein Bestandteil der Feuerwehr. Bis heute blüht der inzwischen in Schützengilde umbenannte Verein mit vielen sportlichen Erfolgen. Der Erlös vom ersten Feuerwehrball am 2. Februar 1952 im Gasthaus "Hubertus" (später Weißer Hirsch") brachte dem jungen Verein die Möglichkeit weitere Aktivitäten zu entwickeln. Ein Jahr nach Vereinsgründung konnte am 15. März 1952 Ernst Umann im ersten Jahresbericht bekannt geben, dass sich inzwischen der Feuerwehr 29 weitere Aktive anschlossen. Es wurden vier Löschgruppen gebildet. Auch die Zahl der 96 fördernden Mitglieder war sehr erfreulich. Die Waldkraiburger Feuerwehr war schon bald zu einem geachteten Partner der benachbarten Ortsfeuerwehren geworden. Am 28. Juni 1952 fand bei der Tischlerei Kube eine groß angelegte Feuerwehrübung statt, an der auch die Wehren von Pürten, St. Maximilian und Heldenstein teilnahmen. In der Februarsitzung des Vorstandes 1953 kam der Wunsch auf sich eine Vereinsfahne anzuschaffen. Bei der Beerdigung des Kameraden Gerhard Krause im April lieh man sich die Fahne der Pürtner Feuerwehr aus. Mittels vieler Spenden konnte auch die Finanzierung gesichert werden. Die Freiwillige Feuerwehr Pürten fungierte als Patenverein. Als Fahnenbraut konnte Unternehmenstochter Helga Dickow und als Fahnenmutter die Apotheker Gattin Sieglinde Weinacht gewonnen werden. Das Trauerband beschaffte die Gemeinde. Der Tag der Fahnenweihe am 26. Juli 1953 war ein glanzvolles Fest. Über 3.000 Gäste waren gekommen. Die Fahnenweihe nahm Pfarrkurat Josef Krebs in der katholischen Bunkerkirche Christkönig vor. Nach dem Gottesdienst war auf dem Festplatz beim Feuerwehrhaus, dass ja zugleich auch als Gasthaus Umann diente, die offizielle Fahnenübergabe und der Festakt. Auch die Wehren aus Geretsried, Neutraubling und Traunreut waren zum Fest gekommen. Rechtzeitig zum Fest kaufte die Gemeinde der Feuerwehr endlich auch ein Tanklöschfahrzeug (TLF 15, Baujahr 1951), hatten doch bisher die Feuerwehrler bei nicht einsatzbereiten Hydranten große Probleme mit der Wasserbeschaffung. Es galt als das modernste Feuerwehrfahrzeug im ganzen Landkreis.
1954 konnte die Feuerwehr aus eigenen Mitteln, die man bei geselligen Veranstaltungen erwirtschafte, einen Kommandowagen erwerben. Bisher musste der Kommandant nämlich mit einem Mofa zum Brandplatz fahren. Dem Protokollbuch ist zu entnehmen, dass die Waldkraiburger Feuerwehr am 26. November zum ersten mal außerhalb des Gemeindegebietes bei einem Großbrand in Peterskirchen mit eingesetzt war.
Dem enormen Wachstum der jungen Gemeinde musste auch die Ausstattung der Feuerwehr Rechnung tragen. Die beengte Lage an der Glashüttenstraße setzte einer gedeihlichen Entwicklung der Feuerwehr schnell Grenzen. Daher entschied sich die Gemeinde 1955 für die Freiwillige Feuerwehr ein neues Domizil zu beschaffen. An einen Neubau war aus finanziellen Gründen nicht zu denken. Daher entschloss man sich zum Kauf der ehemaligen Elektrikerwerkstatt (Gebäude-Nr. 350) an der Brünner Straße, da es dort auch genügend Platz für spätere Erweiterungsbauten gab.
Ein steter Ausbau
An der Brünner Straße - 1955 bis 1990
Die erste Sitzung im neuen Haus fand am 2. August 1955 statt. Das zweigeschossige Haus mit Keller war leicht für die Zwecke der Feuerwehr umfunktionieren. Im Erdgeschoss wurden drei Stellplätze eingebaut.
Es würde den Rahmen dieser Niederschrift sprengen, wollte man die ganze Vielfalt der im Protokollbuch festgehaltenen Feuerwehrübungen, Schulungen, geselligen Veranstaltungen und den laufenden Verbesserungen bei der Ausrüstung sowie der Festlichkeiten an denen der Verein teilnahm, auflisten. Die steigende Mitgliederzahl sowohl der Aktiven als auch der Förderer ermöglichte eine immer stärkere Präsenz der Feuerwehr bei der Rettung von Menschen und deren Hab und Gut. Ebenso stieg auch der Anteil der Feuerwehr am gesellschaftlichen Leben der rasant gewachsenen Industriegemeinde. Ein neues Löschgruppenfahrzeug (Opel-Blitz, LF8) erhielt die Wehr 1959. Das alte Löschfahrzeug (LF15) wurde daraufhin außer Dienst gestellt. 1960 erfolgte der Anbau der Garagenhalle mit sieben Stellplätzen sowie eines Schlautrockenturmes. In den Garagen fanden die Fahrzeuge des zivilen Bevölkerungsschutzes, des städtischen Bauhofs und des Bayerischen Roten Kreuzes Platz. Der bis dahin genutzte Turm beim alten Feuerwehrhaus wurde verkauft. Das Gebäude wurde zum Treppenhaus des sog. "Suckfüll-Hochhauses" umgewandelt. Er ist noch heute im Stadtbild erkennbar. Ein herber Verlust war 1961 der Tod des ersten Kommandanten Johann Weinbauer. Sein Nachfolger wurde Stadtrat Architekt Horst Rahnsch, der dieses Amt bis 1984 inne hatte.
Rechtzeitig zum 10-jährigen Bestehen des Vereins wurde eine Drehleiter (DL 18) erworben. 1962 ersetzte man den Kommandowagen durch einen VW 1200. Dieses, aus Vereinsmitteln finanzierte Fahrzeug, war vorher ein Polizeiwagen. Die Stadt schaffte einen Pulverlöschanhänger (P250) an. Der Schlauchtrockenturm wurde 1963 aufgestockt und mit einem elektrischen Schlauchaufzug und einer Schlauchwaschmaschine versehen. Auch ein Katastrophenschutzanhänger zählte seit 1963 zur Ausrüstung. Ein Jahr später, 1964, kaufte die Stadt ein zweites Tanklöschfahrzeug (TLF 16/24). 1965 wurde die Alarmierung auf 15 Funkgeräte mit Feststation und Sprechgerät im Kommandowagen umgestellt. Dem wachsenden Raumbedürfnissen Rechnung tragend, errichtete die Stadt zur 15-Jahrfeier der Wehr 1966 neben dem Gerätehaus ein neues Gebäude mit drei Wohneinheiten und einen Schulungsraum mit Bürozimmer. Im Gebäudekomplex waren nun drei Institutionen vereint: Die Feuerwehr, das Bayerische Rote Kreuz und der Städtische Bauhof. Außerdem konnte ein Raum für die von Fritz Pischel betreute Heimatstube des Adlergebirges zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig baute man sechs weitere Garagenstellplätze neben den schon Bestehenden.
1966 gab Ernst Umann das Vorstandsamt an Hubert Rösler ab, der aus Altersgründen nicht mehr als 1. Bürgermeister kandidierte.
Mitgliederstand: 76 Aktive, 283 Förderer
Im selben Jahr konnte auch eine Drehleiter (DL 30) erworben werden. Die alte Leiter (DL 18) wurde an die Mühldorfer Wehr verkauft. Längst hatte die Feuerwehr nicht nur Brände zu Löschen. Sie wurde zunehmend auch zur technischen Hilfeleistung wie Verkehrs- und Betriebsunfällen gerufen. So kaufte die Stadtverwaltung Waldkraiburg 1967 einen Ölschadenanhänger (ÖSA). Aufgrund eines Ölunfalls auf dem Inn erhielt die Wehr vom Landkreis ein Schlauchboot. Den dazugehörigen Außenbordmotor mit 33 PS finanzierten die Feuerwehrleute selbst. Der ebenfalls 1967 erworbene Ford Transit diente als Mehrzweckfahrzeug sowie auch zum Transport des Bootes.
1969 baute man das Büro im Feuerwehrgebäude zu einer Atemschutzwerkstatt um. Im selben Jahr ersetzte man den VW 1200 durch einen VW Variant. Im Herbst 1969 hatte die Waldkraiburger Feuerwehr die Ehre die Tagung der oberbayerischen Kreisbrandinspektion auszurichten.
Ein weiteres Löschfahrzeug (LF 8) mit Allradantrieb wurde 1970 erworben. Aus Vereinsmitteln kaufte man 1970 und 1971 insgesamt fünf neue Funksprechgeräte. Das 20. Jahr der Waldkraiburger Feuerwehr stand ganz im Zeichen der Patenschaft für die 100-Jahr-feier der Freiwilligen Feuerwehr Mühldorf. Es war sicher ein Zeichen guter Nachbarschaft, wenn die Feuerwehr der jüngsten Kommune Pate für die Feuerwehr der ältesten Stadt des Landkreises sein durfte. 1971 wurde auch zum Gründungsjahr einer eigenen Jugendgruppe innerhalb der Waldkraiburger Wehr. Drei Gasschutzanzüge erhielt die Feuerwehr 1972.
Eine besondere Ehre kam der Waldkraiburger Feuerwehr mit der Übernahme der Patenschaft zum 100-jährigen Bestehen der Ampfinger Wehr 1972 zu.
Ein Jahr später, 1973, kaufte die Stadt den schon lang ersehnten Rüstwagen (RW 2). Das erste Eisstockturnier der Feuerwehren des Landkreises fand 1973 in Waldkraiburg statt. Es erfreut sich seither großer Beliebtheit. Im gleichen Jahr übersiedelte die Adlergebirgsheimatstube in das ein Jahr vorher neu gebaute Rathaus am Stadtplatz.
1974 wurde das neu geschaffene Bayerische Leistungsabzeichen Gold/Blau von der 1. Gruppe errungen. Der Fuhr- und Gerätepark war inzwischen so umfangreich, dass sich die Stadt entschloss zur Wartung den hauptamtlichen Gerätwart Gustl Arnusch anzustellen. Am 1. Januar 1974 schloss sich die Gemeinde Pürten zur jungen Nachbarstadt Waldkraiburg an. Damit erhielt die Waldkraiburger Wehr in Pürten und Ebing zwei schon damals rund Hundert Jahre alte Nachbarvereine. Zwischen den alten und dem jungen Vereinen besteht ein enges und freundschaftliches Verhältnis. Die Stadt Waldkraiburg hat sich seit der Eingemeindung stets bemüht die Ebinger und Pürtner Wehr am technischen Fortschritt teilhaben zu lassen.
1. Vorstand, Altbürgermeister und Ehrenbürger Hubert Rösler übergab anlässlich seines 75. Geburtstages im Februar 1975 den Vorsitz an Anton Binder. 1975 erfolgte auch der Ankauf einer großen Rettungsschere. Das Vorauslöschfahrzeug (VLF) wurde mit Unterstützung aus Bundesmitteln zu einem Hilfsrüstwagen umfunktioniert.
Zum 25-jährigen Bestehen der Wehr 1976 kamen 70 Nachbarvereine nach Waldkraiburg. Unter der Führung von Karl Salinger sen. wurde im Jubiläumsjahr eine Fanfahren- und Trommlergruppe gegründet, die weithin bekannt und geschätzt wurde. Die Musikinstrumente stammten vom aufgelösten Fanfarenzug der Waldkraiburger Ortsgruppe der Deutschen Jugend des Ostens (DJO). Der musikalische Leiter war der aus Rumänien stammende Volksschullehrer Herbert Lies. Die Gruppe löste sich leider 1983 wieder auf. Der Mitgliederstand bezifferte sich 1976 mit 89 Aktiven, 24 Jugendlichen und 453 Förderern. Im Zuge der Aufteilung der Gemeinde Fraham im Juli 1976 kam nun eine vierte Ortsfeuerwehr, die sich seither FF St. Erasmus nennt, zum Waldkraiburger Stadtgebiet. Auch zu der Tras'ner Wehr pflegen die Waldkraiburger brüderliche Eintracht.
Bei der 100-Jahrfeier der kleinen Ebinger Ortsfeuerwehr 1977 fungierte die Waldkraiburger Wehr als Patenverein.
1978 konnte das Bayerische Rote Kreuz in ein eigenes Gebäude im Stadtteil Waldkraiburg-Süd einziehen. Der damit gewonnene Platz wurde für einen Aufenthaltsraum und ein Büro sowie für eine Wasch- Pflegehalle verwendet. Erstmals stellte 1978 die Feuerwehr am Stadtplatz einen Maibaum auf.
Einen Versorgungs-Lkw bekam die Wehr 1979. Der Boden der Fahrzeughalle erhielt im selben Jahr einen Fliesenbelag. Die Ausscheidungswettkämpfe zur Leistungsprüfung der bayerischen Jugendfeuerwehren richtete die Waldkraiburger Wehr 1980 im Jahnstadion aus. Im selben Jahr wurde die Atemschutzwerkstatt renoviert und mit einer Strahlenschutzausrüstung ergänzt.
Zum 30. Gründungsfest 1981 beschaffte sich die Feuerwehr eine neue Fahne. Die glanzvolle Fahnenweihe fand am 5. Juli im Stadtpark statt. Fahnenmutter war die Bürgermeistergattin Maria Kriegisch, Fahnenbraut Annegret Günther und Trauermutter Herta Rösler. Als Zeichen guter Nachbarschaft übernahm die Mühldorfer Wehr das Patenamt. Waldkraiburgs Patenbraut war Sylvia Fuckner. Gleichzeitig feierte die Jugendfeuerwehr ihr 10-jähriges Bestehen. Zu diesen Anlass erhielt sie einen Wimpel. Im selben Jahr beschaffte die Stadt auch ein neues MZB mit Außenborder.
Im Jahr 1982 erhielt die Wehr ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 16). Das alte Fahrzeug gleicher Art wurde an die Ebinger Wehr abgegeben. Auch das Mehrzweckfahrzeug Ford Transit wurde durch ein neues ersetzt. Als Neuheit kam 1982 schließlich noch ein Gasspürkoffer hinzu. Ein Jahr später wurde ein Öl-Sanimat zur Ausrüstung hinzugefügt.
Das Jahr 1984 brachte in der Vorstandschaft einen Generationswechsel. Vorstand Anton Binder wurde vom bisherigen Kommandanten Horst Rahnsch abgelöst. Neuer Kommandant wurde Benedikt Weinbauer. Ein Blick in die Statistik des Jahres 1986 zeigt die beeindruckende personelle Stärke der Wehr: 91 Aktive Feuerwehrler, 18 Jugendliche und 509 fördernde Mitglieder. Bei den Ausscheidungswettkämpfen der Jugendgruppen errangen die Waldkraiburger den ersten Platz. Damit konnten sie auch am Bayern weiten Entscheid teilnehmen, wo sie mit dem dritten Platz siegten.
1987 wurde der Bestand an Funkalarmempfängern um 15 weitere vergrößert. Ein Hilfsrüstwagen wurde an die Grünthaler Feuerwehr abgegeben. Dafür erhielt man ein Löschfahrzeug (LF 16-TS). Eine moderne Drehleiter (DLK 23-12) ergänzte 1988 den Fuhrpark.
Auch im Jahre 1989 veränderte sich der Fuhrpark der Wehr. Es wurde der Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) sowie ein Schlauchkraftwagen (SKW) in Dienst gestellt. Im gleichen Jahr hatte die Waldkraiburger Wehr zum zweiten mal die Ehre die bayerischen Ausscheidungswettkämpfe der Jugendfeuerwehren durchzuführen. Dabei unterzogen sich zum ersten mal sechs weibliche Aktive aus Waldkraiburg dieser Leistungsprüfung.
Noch vor dem Umzug in das neue Feuerwehrgerätehaus in der Prießnitzstraße 1990 wurde ein neuer Einsatzleitwagen (ELW 1) Audi Quattro angeschafft. Das bisherige Feuerwehrhaus an der Brünner Straße blieb aber nicht lange ungenutzt. Schon seit längerer Zeit war bei vielen Waldkraiburger Vereinen der Wunsch vorhanden ein gemeinsames Haus für Veranstaltungen und zur Aufbewahrung von Gegenständen zu besitzen. Daher entschloss sich die Stadt das Haus grundlegend zu sanieren und für die neuen Bedürfnisse umzugestalten. Am 18. Juni 1993 fand dann die Einweihung des Haus der Vereine statt. An seine frühere Funktion erinnert nur noch die Steinplastik des Heiligen Florian von Hermann Brunotte aus dem Jahr 1966.
An führender Stelle im Landkreis
An der Prießnitzstraße - 1990 bis 2001
War man 1955 der Ansicht an der Brünner Straße einen dauerhaften guten Platz für die Feuerwehr gefunden zu haben, musste die Stadtverwaltung Waldkraiburg Ende der 80er Jahre feststellen, dass man nur mit einem neuen großen Neubau an günstigerer Stelle den steigenden Bedürfnissen gerecht werden konnte. Die Stadt hat sich zwar in den vergangenen 39 Jahren seit Bestehen der Wehr als außerordentlich tatkräftiger Förderer erwiesen, dennoch konnte nur ein Neubau die Antwort auf das stete Wachstum der Stadt und die technischen Neuerungen und Anforderungen sein. An der Ecke Prießnitzstraße und Teplitzer Straße haben die Planer, das Architekturbüro Rösler & Rahnsch einen geeigneten Bauplatz gefunden. Das Projekt kostete rund 10 Millionen DM. Damit besitzt Waldkraiburg über eines der bedeutendsten Feuerwehrgerätehäuser im ganzen südostbayerischen Raum. Tatsächlich erstreckt sich das Einsatzgebiet der Waldkraiburger Feuerwehr seit Anfang der 90er Jahre weit über den Landkreis hinaus auch einen Radius von rund 70 km im Umkreis
Der spätere Spatenstich erfolgte am 8. Juli 1988. Das Richtfest folgte knapp ein Jahr später am 9. Juni 1989. Die überbaute Fläche beträgt 2.246 qm. Die Hoffläche sowie Ein- und Ausfahrten fassen ein Areal von rund 3.800 qm. Die Querachse mit Fuhrparkhalle (zehn Tore mit Ausfahrt zur Prießnitzstraße) und Einsatzzentrale misst 65 m. Der anschließende Längstrakt, parallel zur Teplitzer Straße hin, hat eine Länge von 53 m. Es konnte somit eine auf den neuesten Stand der Technik konzipierte Anlage mit großzügiger Raumplanung entstehen. Die nähere Beschreibung der Funktionsteile der Gesamtanlage lassen die modernen Anforderungen an das Feuerwehrwesen erkennen.
Die Fahrzeughalle bietet Platz für 14 Fahrzeuge, 7 Anhänger und einem Mehrzweckboot. Im Südteil der Anlage steht eine Atemschutzwerkstatt zur Verfügung. Im Keller der Halle befindet sich eine Schlauchpflegeanlage. Die Wannenlänge beträgt 22 m. Der Schlauchtrockenturm hat eine Höhe von 23 m. Im Zwischenbau befinden sich die Spinde für die Einsatzkleidung. Im Hauptbau sind Räume für Ausbildung, Verwaltung, Atemschutz-Übungsanlage, sanitäre Anlagen sowie sonstige Vorrats- und Nebenzimmer vorhanden. Außerdem sind in diesem Gebäude auch eine Reparatur- und Waschhalle für Fahrzeuge sowie eine große Lagerhalle verfügbar.
Die festliche Einweihung des Feuerwehrgerätehauses erfolgte am 8. September 1990. Das Jahr 1990 brachte aber auch einen der größten Einsätze der Waldkraiburger Feuerwehrgeschichte mit sich. Beim Brand der Lagerhalle der Firma LOWI waren insgesamt 180 Feuerwehrleute aus neun verschiedenen Wehren im Einsatz. Durch die für den ganzen Landkreis bedeutungsvollen Einrichtungen im Waldkraiburger Feuerwehrhaus finden nun auch oft Übungen anderer Feuerwehrleute hier statt. Der Feuerwehrstandort Waldkraiburg ist damit zu einer zentralen Einrichtung weit über die lokalen Grenzen hinaus geworden.
Im Mai starb der langjährige Gerätewart mit Mitglied des Stadtrates Gustl Arnusch.
Auch nach der Errichtung des neuen Gebäudes waren Neuerwerbungen bei der Ausrüstung immer wieder notwendig. 1994 kaufte die Stadtverwaltung Waldkraiburg ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 16/12). Dafür wurden das Tanklöschfahrzeug (TLF 16) und das Löschgruppenfahrzeug (LF 8) außer Dienst gestellt. Auch ein neuer Kombi ersetzte das frühere Mehrzweckfahrzeug. Schließlich schaffte man vor allem für die Rauchbekämpfung in Tiefgaragen auch noch einen Überdrucklüfter an.
Leider blieb auch die Freiwillige Feuerwehr Waldkraiburg von dem letzten Jahren deutlich erkennbaren Rückgang von engagierten Bürgern, die sich uneigennützig für das Gemeinwohl zur Verfügung stellen, nicht verschont. Kommandant Johannes Rahnsch legte das bei der Verlesung folgender Zahlen in der Jahreshauptversammlung 1995 dar: 74 Aktive Feuerwehrleute und 14 Jugendliche.
Im September 1995 war die Wehr Gastgeber für die Endausscheidung im deutschen Jugendwettkampf der Feuerwehren. Drei Tage lang mussten ca. 500 Personen betreut, verpflegt und untergebracht werden. Die Organisation dieser Großveranstaltung hatte bei den Gästen aus nah und fern einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Im selben Jahr wurde ein neues Mehrzweckfahrzeug beschafft und der Umstieg auf ein neues Atemschutzgerät vollzogen. Bei dem Atemschutzgeräten handelt es sich hierbei um ein Überdruckgerät der Firma Interspiro. Die Waldkraiburger Jugendfeuerwehr feierte 1996 ihr 25-jähriges Bestehen. Höhepunkt des Festes war ein "Spiel ohne Grenzen" an der alle Jugendfeuerwehren des Landkreises teilnahmen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 6. März 1997 fasste Kommandant Johannes Rahnsch die vielfachen Aufgaben der Feuerwehr in nachfolgenden Worten zusammen:
"Wenn man die Einsatzzahlen, die Schulungen, Übungen und Veranstaltungen ansieht, kann man sich ausrechnen, dass kaum ein Tag verging, wo bei der Feuerwehr nichts los war. An der Vielzahl der unterschiedlichsten Einsätze und Anforderungen zeigt sich, dass die Feuerwehrleute universell ausgebildet und einsetzbar sein müssen. Wir sind aber jetzt an einem Punkt angekommen, wo deutlich wird, dass es in Zukunft noch mehr als bisher verschiedene Feuerwehrleute geben wird. Den "normalen" Feuerwehrmann, der Brände löschen und technische Hilfe leisten kann und den Speziallisten, der sich z.B. zusätzlich noch mit Gefahrgut oder mit dem Tauchen auskennt".
1997 wurde ein neuer Rüstwagen angeschafft. Der alte Rüstwagen wurde außer Dienst gestellt.
Im Jahresbericht von 1999 teilte der neue Kommandant Rainer Englmeier der Öffentlichkeit u.a. mit:
Aktive Feuerwehrleute: 84 Personen, davon sieben Frauen
Jugendliche: 22 Personen, davon zwei Mädchen
Feuerwehr ist Mensch und Technik, die Feuerwehr Waldkraiburg verfügt über beides. Eine motivierte Mannschaft sowie über moderne Technik. Technik ohne Taktik ist hilflos - Taktik ohne Technik ist sinnlos. Gemäß diesem Motto erhielt die Wehr im Jahr 2000 ein neues Mehrzweckboot und einen Schaum- Wasserwerferanhänger sowie einen neuen Rettungsspreizer als Ersatz für ein 24 Jahre altes Gerät. Kommandant Englmeier fasste die große Leistungsbilanz der Feuerwehr in einer beeindruckenden Zahl für das Jahr 1999 zusammen: Rund 10.000 geleistete Einsatz- und Übungsstunden. Der Fuhrpark der Waldkraiburger Wehr ist beachtlich: 16 Fahrzeuge für die verschiedensten Bedürfnisse (darunter auch der Oldtimer TLF 15) 10 Anhänger, zwei Boote, ein Gabelstapler, eine Kehrmaschine und eine Feldküche.
Schlusswort
Möge der Waldkraiburger Feuerwehr auch in Zukunft Erfolg, Kameradschaft und Glück treue Begleiter sein. Die Feuerwehr hat Hand in Hand mit dem schnellen Wachstum der Stadt Waldkraiburg aus sehr bescheidenen Anfängen sich zu einem unverzichtbaren Glied in der Kette der Sicherheitseinrichtungen in der Stadt und weit darüber hinaus entwickelt. Unzählbar vielen Menschen hat sie Leben, Gesundheit und Schutz ihres Besitzes bewahren und erhalten können. Wenn auch im neuen Jahrhundert Bürger bereit sind, sich für Menschen in Not uneigennützig einzusetzen und dabei Leben und Gesundheit riskieren, dann wird die Freiwillige Feuerwehr Waldkraiburg ganz sicher auch die nächsten 50 Jahre erleben. In diesem Sinne
"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"